Hilfe annehmen: Professionelle Unterstützung finden
Wenn Sie einen Angehörigen pflegen, müssen Sie nicht alles allein schaffen. Professionelle Unterstützung ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Weg, um Entlastung zu finden, die Qualität der Pflege zu sichern und Ihre eigene Gesundheit zu schützen.
Wichtige Anlaufstellen für Information & Beratung
Diese Stellen helfen Ihnen, den Überblick zu behalten und die richtigen Angebote zu finden.
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Pflegestützpunkte: Sie sind die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Pflege. Die Beratung ist kostenlos, unabhängig und wohnortnah. Sie helfen Ihnen dabei, den Pflegebedarf zu ermitteln, den Pflegegrad zu beantragen und die passenden Leistungen zu finden.
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Seniorenberatungsstellen: Diese Einrichtungen bieten meist eine breite Palette an Beratung, von rechtlichen Fragen bis hin zu sozialen Aktivitäten und Entlastungsangeboten.
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Sozialdienst im Krankenhaus: Wenn Ihr Angehöriger aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist der Sozialdienst Ihr Ansprechpartner für die Organisation der Weiterversorgung. Er hilft bei der Beantragung eines Pflegegrades, der Organisation von Kurzzeitpflege oder der Suche nach einem ambulanten Dienst.
Ambulante Pflegedienste: Konkrete Hilfe im Alltag
Ein ambulanter Pflegedienst kann Sie gezielt in der häuslichen Pflege entlasten. Die Fachkräfte kommen zu Ihnen nach Hause und übernehmen fest vereinbarte Aufgaben.
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**Grundpflege:** Dazu gehören Aufgaben wie die Körperpflege (Waschen, Duschen), das An- und Auskleiden sowie die Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme.
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**Behandlungspflege:** Medizinische Leistungen, die vom Arzt verordnet werden, wie z.B. Medikamentengabe, Verbandswechsel oder Injektionen.
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**Verhinderungspflege:** Wenn Sie als pflegende Angehörige eine Auszeit brauchen (z.B. wegen Urlaub oder Krankheit), kann ein ambulanter Pflegedienst die Pflegevertretung für bis zu sechs Wochen pro Jahr übernehmen.
Tipp: Scheuen Sie sich nicht, sich von mehreren Pflegediensten Angebote einzuholen. Ein erstes Gespräch ist meist kostenlos. Achten Sie auf Vertrauen und Sympathie.
Therapien für Mobilität & Selbstständigkeit
Neben der reinen Pflege können Therapien die Lebensqualität Ihres Angehörigen deutlich verbessern und ihm helfen, Fähigkeiten zu erhalten oder wiederzuerlangen.
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**Physiotherapie (Krankengymnastik):** Sie hilft bei Mobilitätsproblemen. Physiotherapeuten trainieren mit dem Patienten Beweglichkeit, Kraft und Gleichgewicht, um die Sturzgefahr zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.
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**Ergotherapie:** Sie konzentriert sich auf die praktischen Fähigkeiten des Alltags. Ergotherapeuten helfen dabei, alltägliche Aufgaben wie Ankleiden, Essen oder Schreiben wieder zu erlernen oder mit Hilfsmitteln zu bewältigen.
Checkliste: So starten Sie die Suche
- **Pflegegrad beantragen:** Dies ist die Grundlage, um Leistungen in Anspruch zu nehmen.
- **Bedarf klären:** Überlegen Sie, welche Aufgaben Sie abgeben möchten.
- **Ansprechpartner kontaktieren:** Rufen Sie den Pflegestützpunkt oder Ihre Pflegekasse an und lassen Sie sich beraten.
- **Termin vereinbaren:** Vereinbaren Sie ein erstes, unverbindliches Gespräch mit einem Pflegedienst oder Therapeuten.
Hinweis: Therapien müssen von einem Arzt verordnet werden, damit die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden. Besprechen Sie den Bedarf mit dem behandelnden Arzt.