Antrag auf Neufeststellung des GdB (Verschlimmerungsantrag)

Ein einmal festgestellter Grad der Behinderung (GdB) gilt nicht für immer. Wenn sich Ihr Gesundheitszustand dauerhaft verschlechtert, neue Krankheiten hinzukommen oder die Auswirkungen Ihrer Behinderung auf den Alltag zunehmen, haben Sie das Recht, einen Antrag auf Neufeststellung beim zuständigen Versorgungsamt zu stellen. Ziel ist es, einen höheren GdB und/oder zusätzliche Merkzeichen zu erhalten.

Hinweis: Diese Seite ersetzt keine Rechtsberatung. Alle Inhalte dienen der allgemeinen Orientierung. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich bitte an eine anerkannte Beratungsstelle oder einen Rechtsanwalt.

Wann ist ein Neufeststellungsantrag sinnvoll?

Stellen Sie einen Antrag, wenn eine wesentliche Änderung in Ihren gesundheitlichen Verhältnissen eingetreten ist. Das ist der Fall bei:

Wichtig: Es muss sich um eine dauerhafte Verschlechterung handeln. Ein vorübergehender schlechter Zustand nach einer Operation reicht in der Regel nicht aus.

Der Schlüssel zum Erfolg: Ärztliche Nachweise

Das Versorgungsamt entscheidet nicht nach Ihren persönlichen Schilderungen, sondern auf der Grundlage von medizinischen Befundberichten. Der wichtigste Teil Ihres Antrags ist daher nicht nur die Beschreibung Ihrer Probleme, sondern vor allem die Benennung der Ärzte, die diese Probleme belegen können.

Der Antragsprozess: Schritt für Schritt

  1. Formloser oder formeller Antrag: Sie können den Prozess mit einem formlosen Schreiben (wie mit unserem Generator) starten, um das Verfahren in Gang zu bringen. Das Amt wird Ihnen dann in der Regel die offiziellen, ausführlichen Formularvordrucke zusenden.
  2. Begründung formulieren: Beschreiben Sie in Ihren eigenen Worten, was sich verschlechtert hat und wie sich das auf Ihren Alltag auswirkt. Konzentrieren Sie sich auf die Funktionseinschränkungen, nicht nur auf die Diagnosen.
  3. Ärzte benennen: Listen Sie alle relevanten Ärzte und Kliniken der letzten Jahre auf, damit das Amt die Berichte anfordern kann.
  4. Geduld haben: Die Bearbeitung kann mehrere Monate dauern, da das Amt auf die Rücksendung der ärztlichen Berichte angewiesen ist.
  5. Bescheid prüfen: Prüfen Sie den neuen Bescheid genau. Wurde der GdB erhöht? Wurden die beantragten Merkzeichen gewährt? Wenn nicht, haben Sie das Recht, innerhalb eines Monats Widerspruch einzulegen.

Einen fundierten Antrag stellen

Ein gut strukturiertes Anschreiben ist der beste Start für Ihr Antragsverfahren. Unser Generator hilft Ihnen, einen klaren und begründeten Antrag zu formulieren, der dem Versorgungsamt alle notwendigen Informationen für die weitere Bearbeitung an die Hand gibt.

Zum Generator: Antrag auf Neufeststellung

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann mein GdB auch herabgesetzt werden?

Ja, das ist theoretisch möglich. Wenn das Versorgungsamt bei der Prüfung feststellt, dass sich eine Ihrer bisher berücksichtigten Erkrankungen wesentlich verbessert hat, kann es den Gesamt-GdB auch senken. Stellen Sie einen Neufeststellungsantrag daher nur, wenn eine tatsächliche und dauerhafte Verschlechterung eingetreten ist.

Wie lange dauert die Bearbeitung eines Neufeststellungsantrags?

Die Bearbeitungsdauer ist von Amt zu Amt sehr unterschiedlich und kann mehrere Monate in Anspruch nehmen. Die Behörde muss bei allen von Ihnen genannten Ärzten aktuelle Befundberichte anfordern und auswerten. Planen Sie daher eine Wartezeit von drei bis sechs Monaten ein.

Was mache ich, wenn der Antrag abgelehnt wird?

Wird Ihr Antrag auf einen höheren GdB abgelehnt, können Sie innerhalb eines Monats Widerspruch gegen den Bescheid einlegen. Hierfür ist es ratsam, sich die medizinischen Gutachten, auf deren Grundlage die Entscheidung getroffen wurde, vom Amt zusenden zu lassen und diese mit Ihrem Arzt zu besprechen.