Notfall-Checkliste für pflegende Angehörige: Gut vorbereitet sein
Als pflegende:r Angehörige:r tragen Sie eine große Verantwortung. Was aber, wenn Sie selbst unerwartet krank werden oder ausfallen? Eine durchdachte Notfall-Checkliste gibt Ihnen und der pflegebedürftigen Person die nötige Sicherheit. Sie sorgt dafür, dass die Pflege lückenlos weiterläuft und alle Beteiligten im Ernstfall schnell handlungsfähig sind.
Dieser Leitfaden hilft Ihnen, einen umfassenden Notfallplan zu erstellen. So können Sie beruhigt in die Zukunft blicken, da Sie wissen, dass alles geregelt ist.
Die wichtigsten Vorbereitungsschritte im Detail
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel, um in Krisensituationen ruhig und besonnen handeln zu können. Nehmen Sie sich die Zeit, die folgenden Punkte sorgfältig zu sammeln und zu dokumentieren:
- Umfassendes Pflegeprofil: Erstellen Sie eine detaillierte Übersicht über die pflegebedürftige Person. Dazu gehören nicht nur der Name und das Geburtsdatum, sondern auch Diagnosen, aktuell eingenommene Medikamente, bekannte Allergien, die Pflegestufe und eventuelle Besonderheiten im Tagesablauf oder bei der Kommunikation.
- Wichtige Kontaktliste: Notieren Sie alle relevanten Ansprechpartner auf einer Liste. Dazu zählen der Hausarzt und Fachärzte, die Apotheke, der zuständige Pflegedienst, die Pflegekasse, aber auch private Kontakte wie Nachbarn, enge Freunde oder Familienmitglieder, die helfen können.
- Pflegedokumentation & Routinen: Dokumentieren Sie den genauen Pflegeablauf. Beschreiben Sie die täglichen Routinen, die besonderen Bedürfnisse (z. B. beim Waschen oder Essen), welche Hilfsmittel wann eingesetzt werden und wie die Mobilität der Person eingeschränkt ist. Je genauer die Beschreibung, desto leichter hat es eine Vertretungsperson.
- Organisation von Hilfsmitteln: Machen Sie eine Bestandsaufnahme aller genutzten Pflegehilfsmittel – vom Rollstuhl über das Pflegebett bis hin zu Inkontinenzmaterialien. Halten Sie fest, wo diese gelagert sind und wie sie verwendet werden.
- Rechtliche Dokumente: Sorgen Sie dafür, dass wichtige rechtliche Unterlagen jederzeit zugänglich sind. Dazu gehören Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und relevante Versicherungsunterlagen. Informieren Sie vertraute Personen über deren Existenz und Aufbewahrungsort.
Ihre Notfall-Checkliste zum Abhaken
Im Ernstfall sofort griffbereit:
- Notfallkontakte: Notrufnummern (112), Hausarzt, Pflegedienst, Notfall-Vertretungsperson.
- Medikamentenplan: Eine aktuelle Liste mit allen Medikamenten, Dosierungen, Einnahmezeiten und Besonderheiten.
- Pflegeinformationen: Die vollständige Pflegedokumentation und der Tagesablauf der pflegebedürftigen Person.
- Vertretungsplan: Klare Anweisungen, wer wann und wie einspringen kann und welche Aufgaben übernommen werden müssen.
- Versorgungsinfos: Details zur Essensversorgung, hauswirtschaftlichen Tätigkeiten und Mobilitätseinschränkungen.
- Wichtige Dokumente: Aufbewahrungsort von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, falls diese benötigt werden.
- Liste der Hilfsmittel: Wo stehen Rollstuhl, Gehhilfen oder das Pflegebett? Wo finden sich Ersatzmaterialien?
- Plan für Krankenhausaufenthalte: Eine Kurzanleitung, was bei einem Transport ins Krankenhaus zu beachten ist.
Tipps zur praktischen Umsetzung
Ein Notfallplan nützt nur, wenn er auch gelebt wird. Beachten Sie diese Hinweise, um sicherzugehen, dass im Fall der Fälle alles reibungslos abläuft:
- Kommunikation ist der Schlüssel: Sprechen Sie den Notfallplan regelmäßig mit allen beteiligten Familienmitgliedern und der Vertretungsperson durch. Stellen Sie sicher, dass jeder weiß, welche Rolle er einnimmt.
- Gut sichtbarer Ordner oder digitale Lösung: Sammeln Sie alle Informationen an einem zentralen, für Vertrauenspersonen gut zugänglichen Ort. Ob ein physischer Ordner im Wohnzimmer oder ein digitaler, passwortgeschützter Ordner – wichtig ist, dass die Informationen schnell gefunden werden können.
- Regelmäßige Überprüfung: Überprüfen Sie Ihre Checkliste und die darin enthaltenen Informationen mindestens einmal im Jahr auf Aktualität. Medikamentenpläne oder Kontaktdaten können sich ändern.
- Abläufe trainieren: Wenn möglich, lassen Sie die Vertretungsperson bei einigen Pflegetätigkeiten dabei sein. So können sie sich mit den Abläufen vertraut machen, was Unsicherheiten im Ernstfall reduziert.
Sicherheit im Alltag: Eine sorgfältig erstellte Notfall-Checkliste nimmt Ihnen einen Teil der Last von den Schultern. Sie gibt Ihnen nicht nur die Gewissheit, dass im Notfall alles geregelt ist, sondern hilft auch, den alltäglichen Stress zu reduzieren.
Wichtiger Hinweis: Diese Checkliste dient als Orientierungshilfe. Sie ersetzt keine individuelle medizinische oder pflegefachliche Beratung. Bei Fragen oder Unsicherheiten sollten Sie sich immer an professionelle Pflegekräfte, Ihren Hausarzt oder die Pflegekasse wenden.