Manchmal ist zur Behandlung einer Erkrankung ein Medikament notwendig, das nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgeführt ist oder für eine andere Erkrankung zugelassen ist, als die, an der Sie leiden (sog. "Off-Label-Use"). Hier erfahren Sie, unter welchen strengen Voraussetzungen eine Kostenübernahme dennoch möglich sein kann.
Hinweis: Diese Seite ersetzt keine Rechtsberatung. Alle Inhalte dienen der allgemeinen Orientierung. Bei Unsicherheiten wenden Sie sich bitte an eine anerkannte Beratungsstelle oder einen Rechtsanwalt.
Nicht-gelistete Medikamente sind Arzneimittel, die zwar eine Zulassung in Deutschland haben, aber nicht im sogenannten GKV-Arzneimittelverzeichnis oder in den Arzneimittel-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) für die Verordnung zulasten der GKV vorgesehen sind.
Off-Label-Use bezeichnet den Einsatz eines zugelassenen Arzneimittels außerhalb der von den Zulassungsbehörden genehmigten Anwendungsgebiete (Indikationen), Patientengruppen oder Dosierungen.
Die Kostenübernahme für solche Medikamente ist an strenge Bedingungen geknüpft. Eine wichtige Rechtsgrundlage ist § 2 Abs. 1a SGB V. Demnach können Versicherte unter bestimmten Umständen Leistungen erhalten, die nicht zum Leistungskatalog gehören, wenn:
Speziell für den Off-Label-Use gibt es zudem den sogenannten **"Nikolaus-Beschluss"** des Bundessozialgerichts (BSG, Urteil vom 19.03.2002, Az. B 1 KR 37/00 R), der ähnliche Kriterien für eine Kostenübernahme im Off-Label-Use bei schwerwiegenden Erkrankungen festlegt.
Wichtig: Die Entscheidung über eine Kostenübernahme ist immer eine Einzelfallentscheidung Ihrer Krankenkasse und erfordert eine sehr gute medizinische Begründung durch Ihren behandelnden Arzt oder Ihre Ärztin.
Für einen erfolgreichen Antrag ist eine **detaillierte und überzeugende ärztliche Stellungnahme** unerlässlich. Diese sollte beinhalten:
Der Antrag auf Kostenübernahme sollte schriftlich und so umfassend wie möglich bei Ihrer Krankenkasse eingereicht werden. Neben dem eigentlichen Antragsformular (wofür Sie unser Tool nutzen können) sind die ärztliche Stellungnahme und ggf. weitere medizinische Unterlagen entscheidend.
Wird Ihr Antrag abgelehnt, haben Sie das Recht, Widerspruch einzulegen. Aufgrund der Komplexität dieser Anträge sind Ablehnungen leider nicht selten. Ein gut begründeter Widerspruch, eventuell mit zusätzlichen medizinischen Argumenten oder Gutachten, kann aber dennoch zum Erfolg führen.